Untersuchung
EingangsgesprÄch (Anamnese)
Zunächst erfasse ich in einem ausführlichen Gespräch mit dem Patienten die wesentlichen Ereignisse vom Zeitpunkt der Geburt bis jetzt, die alle mehr oder weniger tiefe Spuren am Körper hinterlassen haben könnten. Von Interesse ist nicht nur der Grund des Besuches, die momentane Befindlichkeit, sondern auch vergangene Erkrankungen, Operationen, Unfälle…
KÖrperliche Untersuchung
Wenn ich anschließend den Körper des Patienten mit meinen Augen, Händen und einem wachen Geist untersuche ("with thinking fingers"), kann ich klarer unterscheiden, welche Spuren sich tief eingegraben haben und welche weniger.
Manche Falten konnte der Körper womöglich in Eigenarbeit glatt bügeln (mit Hilfe seiner Selbstheilungskräfte), für manche reichte seine Kraft nicht aus. Irgendwann, wenn Spurrillen bestimmte Wege bahnen, bestimmte Bewegungsmuster einschleifen, Einseitigkeit entsteht, Vielfalt verlorengeht, entstehen Probleme.
Irgendwann, wenn ein Problem zum anderen gekommen ist, ohne je gelöst worden zu sein, ist das Faß voll. Jetzt äußert sich der Körper zum ersten Mal hörbar bzw. spürbar mit Schmerz. Manchmal genügt schon ein kleiner Tropfen zum Überlaufen, wenn das Faß vorher schon annähernd gefüllt war.
Osteopathische Beurteilung (Synthese)
Aufgabe des Osteopathen ist es nun anhand seiner Kenntnisse , die Ereignisse in eine Ursachen-Folge-Kette zu ordnen. So erhält ein Bild des Patienten in seinem Gesamtfunktionieren. Schafft er es, das "Übel" bei der Wurzel zu packen, ist der Erfolg der Therapie anhaltender.
Schon manches erleichterte Aufatmen habe ich erlebt, wenn ich eine scheinbar neu hinzugekommene Beschwerde erklären konnte als logische Konsequenz vorher nicht gut vom Organismus gemeisterter Probleme. Der Betroffene hatte somit nicht das Gefühl, überall krank zu sein ("alles ist hin"), sondern beginnt stattdessen ein neues Verständnis für das komplizierte Zusammenspiel körperlicher Funktionen zu bekommen.